Heimat ich komme! Als
"Wiesbadener Bub" (gesprochen : wissbadenä bubb) zieht es mich
regelmäßig ins Rhein-Main-Gebiet. Den Wunsch dort
auch einen
Marathon zu
laufen, hatte ich aber erst, als ich vor Jahren bei der
Fernsehübertragung des
Frankfurter-Marathons sah, dass das Ziel in der Festhalle ist. Ein
Zieleinlauf
nach 42195m ist immer was besonderes, aber in der Festhalle...
Meine Zelte konnte ich im malerischen Idstein bei meinem Jugendfreund
Günter
aufschlagen. Nach einer kleinen Samstagsodysse am Frankfurter
Messegelände zur
Erlangung der Startunterlagen, waren Petra und ich heilfroh, dass
Günter am
Wettkampftag den Fahrdienst übernahm. Doch auch da konnte ich
mich
nur wundern,
dass eine Messe-Stadt um und in der Messe so ein
unübersichtliches
Leitsystem
hat.
Ich war dann nicht nur glücklich endlich in der Festhalle zu sein, sondern auch, weil ich sofort die Toiletten fand, um noch wichtige Dinge zu erledigen. An diesem Örtchen sah man sofort, wo man ist - überall Spiridon- Läufer!
Pünktlich in der Startaufstellung hatte ich nur noch die Enthüllung meines neuen Wettkampf-Shirt mit meinen Begleitern vor mir, dann suchte ich die Ruhe vor dem Start. Um mich rum fielen mir unheimlich viele Liebes- bzw. Lebenspartner, sowie einige Laufgruppen auf, die sich auf ein gemeinsames Erlebnis freuten. Gemeinsam und doch getrennt liefen auch vielen Staffelläufer. So wie ich das Starterfeld erlebt habe, bin ich bestärkt in meiner Meinung, dass Laufen ein toller Manschaftssport ist.
Die Temperatur lag bei etwa 17°C, der Himmel zeigte sein freunliches Gesicht, und der Wind schlief, als pünktlich um 11 Uhr (tolle Startzeit!!) das Läuferfeld auf die Strecke ging. Nach ein paar hundert Metern der erste Höhepunkt: Platz der Republik. Jede Menge Zuschauer - jede Menge Musik. Vier mal passiert man diesen Platz, ob das schon regelmäßiges Dopen ist?
Ich habe meine Großeltern oft in in Frankfurt besucht, und habe dort meine Ausbildung gemacht, und hatte so eine klare Vorstellung, wie die Strecke sein würde. Doch diese Stadt ist im stetigen Wandel! Eine riesige Baustelle zierte den Goetheplatz. Entschädigt wurde ich dann auf der linken Mainseite. Ausser Sachsenhausen kannte ich dort nur Industriegebiete. Doch weit gefehlt, hier gibt es jede Menge Einfamilienhäuser und Schrebergärten, so daß man manchmal das Gefühl hatte, man ist bei einem Volkslauf in einer Kleinstadt, so familiär!
Nach 15km gab es endlich zu essen. Während langer Strecken bin ich sicherlich ein Naschkater und könnte ständig an einem Müsliriegel knabbern, aber 15km ohne war wohl nicht nur mir zu spät. Ich schnappte mir auch gleich 2 Stücke Bio-Banane und habe beide genußvoll verspeißt. Danach habe ich mich wie meine Zeit gefühlt: Gut!
Fast 26km liefen perfekt, dann wurde wieder die Mainseite gewechselt. Der "Anstieg" zur Brücke fiel mir komischerweise schwer, hatte dann aber auf dem Weg nach Höchst mein altes Tempo.
In Höchst sind die Wurzeln des Frankfurt-Marathons, wer es vorher nicht wusste, spürt es, wenn er (sie) hier durchläuft. Volksfest mit Musik und Verpflegung über 3km! Leider mußte ich hier auf einen Parkplatz um eine Hecke zu düngen ;-( , was nicht nur Zeit gekostet hat. So richtig bin ich auch nicht mehr in meinen Tritt gekommen.
Alle hatten mich vor der Mainzer Landstraße gewarnt, doch die für mich schwerste Stelle kommt vorher. Ich habe sie "Alp d'Huez" getauft. Die Unterführung S-Bahnhof Nied runter zu laufen ist ganz schön, denn die Zuschauer stehen zahlreich auf der Brücke, aber hoch ist heftig. Direkt am Ende der Steigung ist die letzte Wechselzone der Staffelläufer, die Straße ist nicht sehr breit, und alle Schlußläufer wollen nach ihren Vorläufern ausschau halten. So läuft man in eine Wand von Menschen, ohne zu wissen, ob man durch kommt. Dazu geht es bergauf, das Tempo ist niedrig und die Beine brennen (meine jedenfals).
Wieder erwarten bin ich nicht hängen geblieben, und habe die Mainzer Landstraße erreicht. Na gut, sehenswertes gibt es nicht, und Zuschauer gab's auch keine. In der Streckenbeschreibung steht was von Rückenwind, alle Finisher die ich kenne, sagten mir, es gibt nur eine Frage beim Frankfurt-Marathon: Wie stark ist der Gegenwind auf der Mainzer Landstraße? Also ich hatte Glück, er war nur leicht. Die Straße ist auch leicht abschüssig. Ich fand es nicht so schlimm.
Viel schlimmer war, das mir nicht nur die Zeit davon lief, sondern auch die Kraft. Die letzte Runde durch Frankfurt war schwierig.
Die Zuschauer, der Anblick des Messeturms und der eigene Wille haben die letzten 2km im Tempo besser werden lassen. Nach 3Std. 44min.11sec.kommt aber das Größte-
der Schlußsprint in die FESTHALLE!
Berni Helmdorf
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