Ich hab’ noch einen Koffer in Wien
Eine Woche Wien
für Petra, ein Marathon für mich, war so
zu sagen das Urlaubsmotto.
Dienstags ging es los. Mit der S-Bahn zum Flughafen und dann
mit dem Flieger nach Wien.
In Wien war es sehr windig, aber trocken und warm. Schon am
ersten Abend kamen wir nicht aus dem staunen heraus. Was
für eine Stadt! Bis
Freitag haben wir eine Menge gesehen und erlebt. Eine Stammkneipe
hatten wir
auch schon. Das erste englische Pub in Wien war keine 50 m von unserem
Hotel
entfernt (This german guy is a marathonman). Am Freitag war eine
Bootsfahrt auf
dem Donaukanal angesagt. Danach der Weg auf die nicht so
große, aber tolle
Marathonmesse. Das Abholen der Startunterlagen ging zügig, und
das Starterpaket
war besser, als es die Plastiktüte suggerierte.
Samstag: Nach ich weiß nicht wie vielen Trilliarden von Kilometern zu Fuß durch Wien habe ich gestreikt. Ab auf die wunderschöne Donauinsel, auf die Wiese und Sonne tanken. Am Abend sind wir dann mit Burkhard und seinen Begleiterinnen in einem italienischen Restaurant eingekehrt, um uns die nötigen Nudeln für den nächsten Tag ein zu führen. Bei dieser Gelegenheit erzählte mir Burkhard, dass er bei der „Kaiserschmarrnparty“ im Rathaus war. Das muß ich hier erwähnen, weil das wohl eine klasse Veranstaltung ist, an der man unbedingt teilnehmen sollte. Am Sonntag morgen waren Petra und ich die ersten beim Frühstück. Dann wieder ein Fussmarsch zum Praterstern, wo wir mit Burkhard verabredet waren. Glücklicherweise waren wir pünktlich, denn wir mußten einige U-Bahnen wegen Überfüllung vorbei ziehen lassen. Als wir dann endlich an der UNO-City angekommen waren ging alles ganz schnell: Ein blaues Häuschen ;-) nutzen, in die Startaufstellung gehen, und dann ? Immer mit der Ruhe! Die Nationalhymne erklang aus den Lautsprechern, ich habe aber niemanden singen hören. So jetzt aber los. Der Vienna-Marathon beginnt mit der Steigung über die Reichsbrücke. Burkhard ist gleich zur Sache gekommen, ich hatte schon jetzt gemerkt, dass ich nicht meine Zielzeit erreichen werde, denn mein Puls ist sofort in die Höhe geschossen. Beim Lauf über die Brücke sucht man sein Tempo bzw. Rhythmus, und wurde auch nicht von grölenden Zuschauern dabei gestört, wenn ihr versteht, was ich damit meine. Auf der anderen Seite der Donau ist dann aber alles perfekt. Die ganzen Sehenswürdigkeiten, an denen man vorbeiläuft auf zu zählen, würde den Bericht sprengen, aber einige Streckenteile möchte ich genauer Besprechen. Am Anfang steht der Start, bei dem die Startblöcke gegeneinander versetzt auf zwei Spuren angeordnet sind. Ich denke, dadurch gibt es nicht so ein Gedränge im Starterfeld. Etwa 2,5km später wird die beiden schon entzerrten Läuferfelder nach dem Praterstern zusammengeführt. Im Prater sind einige Zuschauer, und ich glaube auch viele Wiener, die immer Sonntags um diese Uhrzeit im Prater sind. Zwischen Prater un Innenstadt gibt es eine Stelle, die viermal passiert wird. Leider ist dort nicht viel Publikum zu erwarten. Hier sieht man mal, was ein guter Veranstalter ist, denn genau dort wurden die Verpflegungsstellen in beide Richtungen positioniert, und von einem Sponsor mit Zelt und Lautsprecheranlage für Musik und Moderation bestückt. So kam leben auf und an die Strecke! Weiter auf der Unteren Donaustrasse hat man ständig von einem Radiosender die Livereportage hören können. Auf der anderen Donauseite steigt die Zuschauerzahl sprunghaft an, und "organisatorische Hilfsmittel" sind bis auf eine Ausnahme unnötig. Am Parkring sollte die kulturelle Bedeutung der Stadt demonstriert werden. Die Beschallung der Laufstrecke mit Walzerklängen hat aber, so wie ich das sehe, für eine leere Strasse gesorgt. Der Hammer kommt dann aber gleich nach der nächsten Ecke. Der Opernring ist für mich der absolute Höhepunkt gewesen, und ich war erfreut, hier zwei mal lang zu laufen. Ich bin mir sicher, dass die gefeierten Diven der Staatsoper ein bisschen Eifersüchtig auf jeden Läufer sind, der hier seinen Applaus vom Publikum abholt. Die Linke Wien Zeile geht langsam aber stetig nach oben, und man ist froh, wenn man beim Schloss Schönbrunn dem höchsten Punkt der Strecke sehr nahe ist.Richting Mariahilfer Strasse geht es dann Bergab, bis man wieder an der Donau ist. Dieser Bogen durch und um Wien füllt jede Menge Reiseführer. Vielleicht um diese Eindrücke verarbeiten zu können, führt uns der Weg wieder in den Prater, und dann wieder zurück in die Innenstadt. Der Opernplatz gibt einem noch mal einen Schub, bevor man durch das Helden Tor laufend das Ziel vor Augen hat. Im Hof der gleichnamigen Burg gibt es dann Wasser und die Finisher-Tüte (s.o. Starterpaket). Wer mochte, konnte mit seinen Begleitern auf dem Heldenplatz Party machen. Ich wollte nicht! Aus sportlicher Sicht war ich sehr enttäuscht, aber trotzdem war es eine wundervolle Woche in Wien, und auf meiner Marathonscala was Strecke, Organisation, Zuschauer etc. betrifft, allerknappst hinter Berlin auf Platz 2.
Im Hotel habe ich etwas geschlafen, geduscht und dann ging es in ein gutbürgerliches Restaurant: Wiener Schnitzel mit Pommes ... natürlich eine grosse Portion. Eine gute Unterlage für den anschliessenden Besuch im Pub, wo ich neben einigen Guinnes auch einen super edlen Whisky mit "meinem Fanclub" zu mir nahm. Nach dieser "Disziplinlosigkeit" habe ich montags mit der aktiven Regeneration begonnen, d.h. Stadtbummel, bei dem die Rolltreppenquote sinkt, und die Stufenanzahl steigt. Dienstag war leider schon der Rückflug, der für Stress sorgte, da die S-Bahnstrecke wegen eines entgleisten Zugs gesperrt war. Nicht nur Petra und ich waren davon betroffen, sondern auch die Fluggesellschaften. So musste ich nach der Ankunft in Hannover feststellen:
Ich hab’ noch einen Koffer in Wien!
Berni
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