Drei Spargelsprinter, Beate, Ralf und ich, wollten ein Wochenende
in
Berlin verbringen. Anlass war, dass Beate und Ralf ihren ersten
Marathon unter die Füsse nehmen wollten. Für mich wars der
vierte.
Ralf und ich sind Samstags gemeinsam mit meinem "Personal Trainer"
Petra nach Berlin gefahren, und hatten auch im gleichen Hotel Zimmer
reserviert. Nachdem wir unser Gepäck im Hotel verstaut hatten, zog
es uns natürlich gleich zur Messe, um unsere Startunterlagen
abzuholen. In zwei Hallen ein riesiges Angebot an Laufbekleidung, alle
möglichen Zauberdrinks und Püllverchen, Presentationen von
anderen Laufveranstaltungen, Laufreisen etc. , also eine richtige
Messe. In der dritten Halle gab es dann die Startunterlagen. Man merkte
sofort, dass ein ungeheurer logistischer Aufwand für 35000
gemeldete Teilnehmer erforderlich ist, und dass die ehrenamtlichen
Helfer alles im Griff haben.
Auf der Messe trafen wir dann auch Beate, mit der wir kurz das
individuelle Laufziel besprechen: Beate möchte gemeinsam mit ihren
Freunden 4:30h laufen, Ralf ist in topform und plant eine Zeit unter
3:30h, und ich habe wegen meines Trainingrückstands zunächst
nur das Ziel, durch zu laufen, und viel von Berlin zu sehen (als ich
das letzte mal hier war, war Ost-Berlin noch die Hauptstadt der DDR).
Von der Messe ging es dann zum Start- und Ziel-Bereich. Ich kann mich
irren, aber er ist etwa sechs mal so gross wie in Hannover. Die Kulisse
ist geschichtsträchtig und beeindruckend. Einen sonnigen warmen
Tag beschliessen wir mit Nudeln bei einem türkischen Italiener!?
Der nächste Morgen ist kühl und verregnet. Ich mag so ein
Wettkampf-Wetter, aber die Zuschauer...
Der kurze S-Bahn-Weg und der längere Fussweg endeten im
Kleideraufbewahrungsbereich. Dort trennten sich Ralfs und mein Weg.
Beate und ihn habe ich dann diesen Vormittag nicht mehr gesehen, obwohl
wir alle im gleichen Startblock standen. Kurz vor dem Start muss ich
noch was "erledigen", auch das ist perfekt organisiert ;-).
Das
Brandenburger Tor zur linken, die Siegessäule zur rechten betrete
ich den Teer, der mir heute die Welt bedeutet. Die Aufgeregtheit
während des Starts hält sich bei mir in Grenzen. Ich starte
immer sehr zurückhaltend, und warte, bis sich das Feld auflockert,
um Platz für mein Tempo zu haben. In Berlin lockert sich das
Starterfeld wohl erst am Montag auf. Ein konstantes Tempo ist
völlig unmöglich, Ralf verliert auf den ersten 10km über
6min..
Der Regen hat ein Einsehen, und der Läuferfluss fliesst durch ein
Menschenmeer. Die berliner Zuschauer lieben ganz offensichtlich "ihren"
Marathon, und unterstützen alle Läufer mit viel Enthusiasmus.
In kurzen Abständen spielen Jazzbands oder Sambagruppen. Die Zeit,
die ich dadurch gewonnen hatte, verlor ich an den Verpflegungsstellen.
Die waren, ausser der ersten, nur auf einer Seite, was bei diesem
Läuferaufkommen immer für Geträngel und Stress sorgte.
Etwa bei 16km fingen meine Beine an, schwer zu werden, und ab 23km lief
ich mit "dem Messer zwischen den Zähnen". Die Mühe hat sich
gelohnt, denn ich blieb unter der 4-Stunden-Marke. Beate hat locker ihr
Zeitziel erreicht, und Ralf hat trotz des
Rückstands, den er nach 10km hatte, sekundengenau 3:33:00
gebraucht.
Die Strecke ist optisch wie akustisch ein Hit. Jede Menge
Sehenswürdigkeiten, jede Menge Zuschauer.
Die ehrenamtlichen
Helfer werden diesem Niveau voll gerecht.
Im Zielbereich wurden dann die Finisher mit Wasser, Tee, Isodrinks,
Bananen, Äpfel, Schokolade und speziellem Marathonbrot
verwöhnt.
So ein Marathon ist REAL, und macht Lust auf mehr!!!
Berni Helmdorf
p.s.: Der gleichen Meinung ist auch Beate - klickst Du hier ->