Ein REALer Marathon

-Berlin 2004-

Drei Spargelsprinter, Beate, Ralf und ich, wollten ein Wochenende in Berlin verbringen. Anlass war, dass Beate und Ralf ihren ersten Marathon unter die Füsse nehmen wollten. Für mich wars der vierte.
Ralf und ich sind Samstags gemeinsam mit meinem "Personal Trainer" Petra nach Berlin gefahren, und hatten auch im gleichen Hotel Zimmer reserviert. Nachdem wir unser Gepäck im Hotel verstaut hatten, zog es uns natürlich gleich zur Messe, um unsere Startunterlagen abzuholen. In zwei Hallen ein riesiges Angebot an Laufbekleidung, alle möglichen Zauberdrinks und Püllverchen, Presentationen von anderen Laufveranstaltungen, Laufreisen etc. , also eine richtige Messe. In der dritten Halle gab es dann die Startunterlagen. Man merkte sofort, dass ein ungeheurer logistischer Aufwand für 35000 gemeldete Teilnehmer erforderlich ist, und dass die ehrenamtlichen Helfer alles im Griff haben.
Auf der Messe trafen wir dann auch Beate, mit der wir kurz das individuelle Laufziel besprechen: Beate möchte gemeinsam mit ihren Freunden 4:30h laufen, Ralf ist in topform und plant eine Zeit unter 3:30h, und ich habe wegen meines Trainingrückstands zunächst nur das Ziel, durch zu laufen, und viel von Berlin zu sehen (als ich das letzte mal hier war, war Ost-Berlin noch die Hauptstadt der DDR).
Von der Messe ging es dann zum Start- und Ziel-Bereich. Ich kann mich irren, aber er ist etwa sechs mal so gross wie in Hannover. Die Kulisse ist geschichtsträchtig und beeindruckend. Einen sonnigen warmen Tag beschliessen wir mit Nudeln bei einem türkischen Italiener!?
Der nächste Morgen ist kühl und verregnet. Ich mag so ein Wettkampf-Wetter, aber die Zuschauer...
Der kurze S-Bahn-Weg und der längere Fussweg endeten im Kleideraufbewahrungsbereich. Dort trennten sich Ralfs und mein Weg. Beate und ihn habe ich dann diesen Vormittag nicht mehr gesehen, obwohl wir alle im gleichen Startblock standen. Kurz vor dem Start muss ich noch was "erledigen", auch das ist perfekt organisiert ;-).
Das Brandenburger Tor zur linken, die Siegessäule zur rechten betrete ich den Teer, der mir heute die Welt bedeutet. Die Aufgeregtheit während des Starts hält sich bei mir in Grenzen. Ich starte immer sehr zurückhaltend, und warte, bis sich das Feld auflockert, um Platz für mein Tempo zu haben. In Berlin lockert sich das Starterfeld wohl erst am Montag auf. Ein konstantes Tempo ist völlig unmöglich, Ralf verliert auf den ersten 10km über 6min..
Der Regen hat ein Einsehen, und der Läuferfluss fliesst durch ein Menschenmeer. Die berliner Zuschauer lieben ganz offensichtlich "ihren" Marathon, und unterstützen alle Läufer mit viel Enthusiasmus.
In kurzen Abständen spielen Jazzbands oder Sambagruppen. Die Zeit, die ich dadurch gewonnen hatte, verlor ich an den Verpflegungsstellen. Die waren, ausser der ersten, nur auf einer Seite, was bei diesem Läuferaufkommen immer für Geträngel und Stress sorgte.Kulisse
Etwa bei 16km fingen meine Beine an, schwer zu werden, und ab 23km lief ich mit "dem Messer zwischen den Zähnen". Die Mühe hat sich gelohnt, denn ich blieb unter der 4-Stunden-Marke. Beate hat locker ihr Zeitziel erreicht, und Ralf hat trotz des Rückstands, den er nach 10km hatte, sekundengenau 3:33:00 gebraucht.
Die Strecke ist optisch wie akustisch ein Hit. Jede Menge Sehenswürdigkeiten, jede Menge Zuschauer.
Die ehrenamtlichen Helfer werden diesem Niveau voll gerecht.
Im Zielbereich wurden dann die Finisher mit Wasser, Tee, Isodrinks, Bananen, Äpfel, Schokolade und speziellem Marathonbrot verwöhnt.

So ein Marathon ist REAL, und macht Lust auf mehr!!!

Berni Helmdorf

p.s.: Der gleichen Meinung ist auch Beate - klickst Du hier  ->
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